Ich möchte einen Hund kaufen: Tipps u. Hinweise

9,78 Millionen Menschen in Deutschland haben mindestens einen Hund (Stand 2013, Quelle: statista), die Vierbeiner sind damit nach wie vor die beliebtesten Haustiere. Was aber muss man eigentlich beachten, wenn man sich einen Hund kaufen möchte? Worauf kommt es an? Dieser Beitrag soll allen dabei helfen, beim Vierbeinererwerb durchdacht und überlegt vorzugehen.

Hund kaufen: Dackelwelpen

Der Wunsch: Einen Hund kaufen. Was muss ich wissen?

Ein Hundekauf ist eine gemeinsame Entscheidung

Je nachdem, ob man alleine lebt oder mit anderen zusammen, gilt: Wer einen Hund kaufen will, muss sich darüber im Klaren sein, dass er das niemals gegen den Willen von Mitbewohnern, Familienangehörigen oder Partnern tun sollte. So sollte beispielsweise eine Familie die Entscheidung, sich einen Vierbeiner anzuschaffen, stets gemeinsam treffen. Es kann nur zu Lasten anderer oder zu Lasten des Tieres gehen, sich mit so einer Wahl eigensinnig durchzusetzen.

Eine gemeinsame Entscheidung ist der Kauf aber noch aus einem anderen Grund: Ein Hund ist keine Nebensache, sondern beansprucht Zeit und Aufmerksamkeit. Deswegen gilt es früh zu klären, wer wann wie viel Zeit für das Tier aufbringen kann. Insbesondere am Anfang, wenn es um die konkrete Erziehung des Vierbeiners geht, sollten einige Stunden pro Tag eingeplant werden. Gerade wenn der Kaufimpuls von Kindern kommt müssen Eltern klar kommunizieren, dass ein Hund viel Verantwortung mit sich bringt, möglichst zweimal täglich Gassi gehen will und viel menschliche Aufmerksamkeit sowie Pflege benötigt. Dazu kommen Tierarztbesuche, Futterkauf und andere Dinge.

Die Wohnsituation muss stimmen

Auch wer alleine wohnt sollte sich aber selbstverständlich die Sache gründlich überlegen und kritisch prüfen, ob die eigene Wohnsituation einem Hund angemessen ist. Wohne ich in einem Haus mit Garten, in dem der Vierbeiner sich die Beine vertreten kann? Oder lebe ich in einer Mietswohnung, die mir im Mietvertrag womöglich das Halten von Hunden untersagt? Auch wenn nicht: Der Vermieter sollte in jedem Fall informiert werden! Gibt es in der Nähe der Wohnstätte genug Möglichkeiten zum stressfreien Gassi-Gehen, also beispielsweise Parks oder zumindest autofreie Zonen? Wer sich einen Hund kaufen möchte sollte seine Lebensumgebung objektiv einschätzen und den Fakt, dass die besten Freunde des Menschen gerne an der frischen Luft unterwegs sind und Auslauf brauchen.

Hund kaufen - Gassigehen

Ein Hund benötigt viel Auslauf und eine geeignete Umgebung

Die Wahl der richtigen Hunderasse

Die Frage nach der „richtigen“ Hunderasse ist für viele Menschen enorm schwer zu beantworten, schließlich muss man unter einigen Hundert Rassen die passende auswählen. Auf Hundeseite.de gibt es einen Fragebogen für unsichere Hundekäufer, bei dem man anhand bestimmter Kriterien verschiedene Vorschläge für geeignete Rassen bekommt – aus meiner Sicht sehr sinnvoll! Ansonsten sollte man sich davor über das Internet ein wenig einlesen, wenn man eine bestimmte Rasse besonders ansprechend findet; dabei sollte man Faktoren wie Familientauglichkeit, eventuelle Überzüchtung, Auslaufbedarf usw. berücksichtigen.

 

Wo kaufe ich einen Hund?

Es gibt mehrere Anlaufstellen, bei denen man einen Hund kaufen kann. Im Folgenden seien Züchter, Tierheime und Privatpersonen als Optionenvorgestellt.

Einen Hund kaufen beim Hundezüchter

Viele Hundeinteressenten zieht es zu einem Züchter, nachdem sie sich für eine Hunderasse entschieden haben. Die positive Unterstellung dahinter ist, dass diese gesunde Tiere verkaufen, Gesundheit und Wohlbefinden der Vierbeiner berücksichtigen und seriöse Verkäufe tätigen. Leider gibt es aber auch viele schwarze Schafe, die ihre Hunde unter indiskutablen Bedingungen züchten, die Tiere schlecht erziehen und geringen Wert auf eine geeignete Umgebung für die Vierbeiner legen. Der Verband für das Hundewesen (VDH) gibt auf seiner Website ein paar Hinweise, worauf man bei Züchtern achten sollte – unter anderem vergibt der VDH auch sein Gütesiegel an „geeignete“ Züchter und bietet auf seiner Website eine Suchfunktion für diese an. Auf keinen Fall sollte man beim Züchterbesuch gleich einen Hund mitnehmen und sich auch nicht dazu drängen lassen – erst einmal gilt es im Gespräch und durch Beobachtung der Tiere herauszufinden, ob der Züchter einen vernünftigen Eindruck hinterlässt. Dazu gehört auch, dass man die Hundemutter der meist ablenkend niedlichen kleinen Welpen kennenlernt. In der Regel haben seriöse Züchter zudem nur eine Hunderasse im Angebot, die parallele Aufzucht mehrerer Typen ist aufwändig und komplex und kann meist nur von großen Tierzüchtern geleistet werden. Wenn man sich dann für ein Tier entschieden hat gilt wie bei jedem Kauf: Unbedingt einen Vertrag abschließen, in dem die Details des Geschäftes festgehalten sind – zum Beispiel welchen Hund man konkret erwirbt, welche Dokumente man bekommt (Impfpass, Geburtsurkunde, ggbf. Stammbaum) und von welchem Züchter das Tier stammt. Mehr Tipps für einen Hunde-Kaufvertrag gibt es bei markt.de.

Einen Hund kaufen beim Tierheim

Gegenüber Hunden aus dem Tierheim gibt es immer wieder Vorurteile – diese seien nicht mehr lernfähig, schlecht erzogen, verwahrlost, schlimmstenfalls noch krank und schon gar nicht kinderfreundlich. In ihrer Pauschalität sind diese Aussagen völliger Blödsinn, genau wie bei Züchtern gilt: Man sollte sich selber einen ausführlichen Eindruck vor Ort verschaffen und sich alles genau zeigen und erklären lassen, was mit der Hundehaltung im Heim zu tun hat. Gute Tierheime wissen oft sehr genau, woher ihre Schützlinge kommen und können auch beraten, welcher Hund zu welchem Interessenten gut passen würde. Wie beim Züchter-Besuch sollte auch hier auf keinen Fall überhastet eine Kaufentscheidung getroffen werden. Oft ist es auch möglich, den gewünschten Hund zur Probe Gassi zu führen und kennenzulernen, bevor man ihn mit nach Hause nimmt. Zahlreiche Tiere im Heim kommen keineswegs aus „prekären Verhältnissen“ oder von der Straße, sondern aus ganz normalen Familien, in denen schlicht nicht genug Zeit oder Interesse für den Vierbeiner vorhanden war. Beim Tierheimverzeichnis findet ihr eine Liste von Tierheimen in ganz Deutschland. Beim Kauf gilt natürlich wie beim Züchter auch: Einen Vertrag solltet ihr unbedingt abschließen!

Hund kaufen - Hundezwinger

Beim Kauf in einem Tierheim und anderswo gilt: Die Umgebung sollte sorgfältig geprüft werden

Einen Hund kaufen bei Privatpersonen

Was ist von Hunden „aus zweiter Hand“ zu halten? Sind solche Verkäufe seriös? Pauschal lässt sich das natürlich auch hier nicht festhalten, erhöhte Vorsicht ist aber dringend angeraten und es sollte ausführlich mit dem Anbieter über die Gründe des Verkaufs, die Erziehung des Tieres, seinen Gesundheitszustand etc. gesprochen werden. Eventuell ist es auch sehr hilfreich, eine aktuelle Einschätzung eines Tierarztes anzufordern – Details sollten in jedem Fall in einem Kaufvertrag festgehalten werden, ein Kauf „unter der Hand“ ist in höchstem Maße unseriös und gibt einem keinerlei Absicherung falls sich eine Woche später herausstellt, dass das Tier schwerkrank ist und der Verkäufer anderes behauptete. Noch mehr als bei den anderen Optionen würde ich zudem unbedingt dazu raten, nach Möglichkeit einen Hundehalter zum Gespräch mitzunehmen, der sich mit der Materie bereits gut auskennt und die Situation womöglich besser einzuschätzen vermag.

 

Wie viel Geld kostet ein Hund?

Die genauen Kosten hängen von vielen Faktoren ab. Das beginnt bereits beim Kauf selbst: Wo wird das Tier gekauft (siehe oben), um welche Rasse geht es, gibt es einen Stammbaum und so weiter. Zusätzlich – und das ist vielen zukünftigen Hundehaltern weniger klar – verursacht der Vierbeiner jeden Monat Kosten für Tierfutter und Hundesteuer. Letztere variiert je nach Wohnort des Besitzers, eine Übersicht zur Hundesteuer je nach Gemeinde gibt es hier. In Berlin beispielsweise zahlt man pro Jahr 120,00 Euro Steuer, im brandenburgischen Werder an der Havel hingegen nur 24,00 Euro. Außerdem sollte man eine Haftpflichtversicherung für das Tier abschließen; hierzu bietet die Seite hundehaftlichversicherung.info eine Orientierung. Ähnlich wie bei „Menschenversicherungen“ reicht die Spanne hier von ca. 50,00 Euro bis zu mehreren hundert Euro pro Jahr.

Ähnlich groß wie bei den Versicherungen ist die Bandbreite an Hundefutter. Unzähliche Anbieter preisen ihr Dosen- oder Trockenfutter in unterschiedlichsten Zusammensetzungen und Geschmacksrichtungen an, hinzu kommen Diät-Futter, Belohnungs-Häppchen, Knochen, Pansen usw. Der Verbrauch schwankt natürlich je nach Hunderasse, ein Dackel frisst weniger als eine Französische Bulldogge. Für einen mittelgroßen Hund sollte man ca. 40-60,00 Euro pro Monat einkalkulieren.

Ebenfalls regelmäßig fallen Tierarztkosten an. Dinge wie Impfungen und Wurmkuren sollten jährlich gemacht werden, die Preise variieren je nach Praxis. Ca. 60-80,00 Euro im Jahr sollte man dafür schon einplanen. Außerdem kann es natürlich immer passieren, dass das Tier erkrankt oder sich verletzt – dann können auch mal mehrere Hundert Euro für eine Behandlung zusammenkommen. Wichtig ist, dass man früh einen Tierarzt seines Vertrauens identifiziert, mit dem man offen über diese Dinge sprechen kann und der einem auch bei akuten Fällen weiterhilft. Eine Krankenversicherung für das Tier kann ebenfalls ausgesprochen sinnvoll sein und im Zweifel viel Geld einsparen, eine Übersicht über Tierkrankenversicherungen gibt es bei Check24.

Zu guter Letzt gibt es natürlich noch eine ganze Menge „Zubehör“ für die lieben Vierbeiner: Ein Körbchen und ein wenig Spielzeug freut jeden Hund, Halsband und Leine sind natürlich Pflicht. Man muss den Hund nicht mit Spielsachen überhäufen, gut gelaunte Bellos können auch mit einem alten Schuh oder einem zerknautschten Ball oft eine Menge Spaß haben – gerade für Welpen und junge Hunde sollte man aber immer darauf achten, dass das Tier ein paar Dinge zum Austoben hat.

Hund kaufen - Hundespielzeug

Nicht nur Welpen, sondern auch „erwachsene“ Hunde lieben geeignetes Spielzeug

Weitere Kosten können durch Programme wie Hundeschulen oder Tierbetreuungen entstehen – in diesem Beitrag haben wir ein paar der wichtigsten Tiersitter-Portale im Internet verglichen. Und auch das Reisen mit Hunden zum Beispiel per Bahn kann natürlich Kosten verursachen. Die meist günstigere Alternative: Mitfahrgelegenheiten für Tiere, wie man sie hier kostenfrei anbieten und suchen kann.

3 Kommentare
  1. Hundewelt
    Hundewelt says:

    Junge Hunde sind alle süß und putzig. Tatsache ist auch, dass man Jungtiere im Vergleich zu erwachsenen Hunden besser erziehen und prägen kann. Wenn Sie mit 8 bis 12 Wochen ins Haus kommen, sind sie extrem lernwillig und anpassungsbereit. Ein „unbeschriebenes Blatt“ sind sie aber nicht mehr. Wie es ihnen zuvor beim Züchter ergangen ist, kann Auswirkungen auf den Rest ihres Lebens haben.

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    • Jenny
      Jenny says:

      Ja, das kann ich nur bestätigen. Ich hatte auch einmal ein 12 Wochen alten Welpen, der wohl beim Züchter etwas „abbekommen“ hatte. Der arme war sehr verstört. Das ist leider schwer zu kontrollieren.

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  2. Sandra
    Sandra says:

    Einen Hund solltest du dir, genau wie jedes andere Tier auch, nicht aus einer Laune heraus anschaffen. Stattdessen sollte jeder potentielle Hundebesitzer sorgfältig über die Folgen nachdenken und sich umfassend informieren. Es gilt, nicht nur die Entscheidung für oder gegen einen Hund zu treffen. Auch welche Rasse zu dir und den Bedingungen in deinem eigenen Umfeld passt, solltest du bedenken.

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